Schäfer Heinrich über die Bauernproteste: „Immer stärker belastet“
Er ist zweifellos einer der bekanntesten Landwirte in Deutschland: Schäfer Heinrich. Seit vielen Jahren begeistert der einstige Teilnehmer von “Bauer sucht Frau” seine Fans nicht nur mit seiner Musik, sondern auch mit seiner Liebe zu seinen Schafen. Doch auch der prominente Landwirt bleibt von den Maßnahmen der Bundesregierung nicht unberührt. Anlässlich der Bauernproteste äußert sich Schäfer Heinrich auf Schlager.de.
Heinrich, du hast dich am Montag nicht den Bauernprotesten angeschlossen. Warum nicht?
Ursprünglich hatte ich vor, teilzunehmen, aber gestern hat mich ein Schaf umgeworfen, als ich beim Füttern war, und dabei habe ich mir das Knie verletzt. Ich habe es jetzt eingecremt und gekühlt, damit ich mich um die Tiere kümmern kann. Es war einfach nicht möglich, eine so lange Strecke mit dem Traktor zu fahren.
Vielleicht werde ich heute Abend noch zu einem kleinen Treffen in unserem Nachbarort fahren, wenn es mir bis dahin besser geht.
Was erhoffst du dir von den Demonstrationen?
Obwohl ich ein kleiner Landwirt bin, wäre der Verlust der Subventionen und der sogenannten grünen Nummer für mich ein schwerwiegender Rückschlag. Das hätte erhebliche Auswirkungen.
Wäre deine Existenz in Gefahr?
Ja, man belastet uns immer mehr. Wenn ich meine Schafe nicht so sehr lieben würde, hätte ich wahrscheinlich schon aufgegeben. Ich investiere bereits das Geld, das ich mit meiner Musik verdiene, in die Landwirtschaft, damit sie überhaupt weiterbestehen kann.
Kann man sagen, dass es ein Verlustgeschäft ist?
Ja, das kann man. Es ist wirklich bedauerlich. Die Kosten für Futtermittel sind hoch, die Spritpreise steigen, und selbst das Scheren der Schafe wird teurer. Ich habe immer noch Wolle von letztem Jahr hier, und damals haben wir noch 20 Cent pro Kilo bekommen. Jetzt bekomme ich gar nichts mehr dafür und muss sogar die Entsorgungskosten tragen, wenn jemand die Wolle abholt. Das ist wirklich traurig.
Wie lange kannst du deinen Betrieb noch aufrechterhalten?
Das kann ich nicht genau sagen. Glücklicherweise hatte ich letztes Jahr viele Auftritte, dafür bin ich dankbar. Aber ein großer Teil davon geht für Steuern, Fahrtkosten und dergleichen drauf.
Das klingt sehr emotional, denn die Landwirtschaft ist dein Leben. Kannst du dir überhaupt etwas anderes vorstellen?
Die Landwirtschaft ist wirklich mein Leben, und ich kann mir nichts anderes vorstellen. Als die Kühe damals gegangen sind, habe ich bitterlich geweint. Sie gehörten zur Familie, aber es gab keine andere Wahl. Ich war der letzte Bauer im Dorf, der noch Kühe hatte. Wenn auch die Schafe wegfallen würden, wäre das für mich eine Katastrophe.
Auch wenn es ab und zu Ärger gibt und man sich über die Tiere aufregt, so wie gestern über mein Knie, so empfinde ich doch eine tiefe Freude dabei.
Hast du eine Botschaft an die Bundesregierung in Berlin?
Es werden so viele Gelder verschwendet, da könnte man doch zunächst einmal sparen. Warum muss ausgerechnet der Landwirt, der 365 Tage im Jahr arbeitet, belastet werden? Wir sind bei jedem Wetter draußen, oft bis spät in die Nacht. Ich habe noch nie wirklich Urlaub gemacht. Herr Habeck sollte darüber nachdenken, die Landwirtschaft, die uns ernährt, in Ruhe zu lassen. Es gibt viele wohlhabende Menschen, da sollte man eher ansetzen.”